EINBLICK HR 2018

Führung und Zusammenarbeit in Zeiten des digitalen Wandels

Am 20. September war es wieder so weit: Die durch managerberater und SKOPOS VIEW in 2017 ins Leben gerufene Veranstaltung EINBLICK HR wurde aufgrund ihres Erfolges und des positiven Feedbacks in 2018 fortgesetzt. Auch in diesem Jahr folgten zahlreiche Gäste der Einladung und nutzten die Möglichkeit, spannenden Impulsvorträgen unter dem Motto „Führung und Zusammenarbeit in Zeiten des digitalen Wandels“ zu lauschen, Erfahrungen unter HR-Professionals auszutauschen und zu netzwerken.

Die Digitalisierung von Unternehmen ist alternativlos. Was bedeutet das für HR? Die Veranstaltung „Einblick HR“ hat sich dieser Frage mit einer Reihe von Beiträgen gewidmet. In vier Impulsvorträgen berichteten die Referenten von ihrer Praxis, von ihren Handlungsfeldern der Digitalisierung. Dazu zählten Nikolai Förster, Managing Partner bei managerberater, Hannah Rexroth, Leading Expert bei SKOPOS VIEW sowie Elsa Breit, Doktorandin an der Universität Siegen, Volker Scheeff, Head of IT Applications and Projects bei der Körber Unternehmensgruppe sowie zuletzt Sudan Jackson, Manager Organisational and Cultural Development im Bereich Technologie bei REWE Digital.

Ein Blick auf die Referenten und Vorträge 2018

Beidhändige Führung – Kompetenzen und Fähigkeiten von Führungskräften auf dem Weg zur Digitalisierung

Nikolai Förster

Nikolai Förster

Managing Partner

managerberater Lukié, Basmann und Förster GbR

Den Auftakt der Veranstaltung bildete die Präsentation von Nikolai Förster, Managing Partner bei der Beratungsgesellschaft managerberater, zu der Frage, welche Implikationen sich perspektivisch aus der Digitalisierung für das Selbstverständnis und die Aufgaben als Führungskraft ergeben. Hierzu hatte die Beratungsgesellschaft in einer Studie die Sichtweise von insgesamt 300 Führungskräften eingeholt. Die Antworten unterstreichen die Bedeutung der sog. „Beidhändigen Führung“. Demnach sind aus Sicht der befragten Führungskräfte zukünftig gleichermaßen Leaderhip-Skills wichtig, die auf der einen Seite dem klassischen Führungsstil „Command and Control“ zugeordnet werden können, auf der anderen Seite dem Konstrukt der „agilen Führung“. Eine zentrale Schlussfolgerung der Studie lautet demnach, dass agile Führung entgegen der allgemeinen Meinung bewährte Kompetenzen der „Weisung-und-Kontroll-Kultur“ nicht ablösen wird. Vielmehr wird sich das Spektrum von situativ angemessener Führung zukünftig erweitern. Beidhändige Führung wird insbesondere in der Transformation von der „alten zur neuen Welt“ erfolgsrelevant sein. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis zur Führungskräfteentwicklung bestätigen diesen Trend. Folgerichtig gilt es, das Konzept der beidhändigen Führung sowohl in der Führungskultur, den relevanten Leitlinien als auch in den Kompetenzmodellen konsequent zu verankern.

Was informelle Netzwerke in Unternehmen über deren Agilität verraten

Hannah Rexroth

Hannah Rexroth

Leading Expert

SKOPOS VIEW GmbH

Elsa Breit

Elsa Breit

Doktorandin

Universität Siegen

Im zweiten Vortrag wurde eine Netzwerkstudie vorgestellt, die von den beiden Referenten Hannah Rexroth, Leading Expert bei SKOPOS VIEW, sowie Elsa Breit, Doktorandin an der Universität Siegen, durchgeführt wurde. Im Zuge der Digitalisierung wird der Abbau von „Abteilungssilos“, eine stärkere übergreifende Zusammenarbeit sowie effizientere, kürzere Wege im Arbeitsalltag zunehmend wichtig. Die Netzwerkanalyse bildet Verbindungen zwischen Mitarbeitern ab, die nicht auf einer formalen Struktur (zum Beispiel im Sinne von Vorgesetzten und Mitarbeitern) basieren, sondern sich aus den Kontakten im Arbeitsalltag ergeben. In der vorgestellten Studie wurden zwei Unternehmen, klassisch organisiert vs. agil organisiert, untersucht und gegenübergestellt. Es zeigte sich, dass sich die Verbindungen bzw. Zusammenarbeit von Mitarbeitern zwischen agil und klassisch organisierten Unternehmen deutlich unterscheiden. Zum Beispiel sind die Verbindungen zwischen Mitarbeitern in agilen Unternehmen kürzer und vielfältiger, sodass interdisziplinäres Arbeiten ermöglicht und vereinfacht wird. Weiterhin erfüllen Mitarbeiter in dem agilen Unternehmen mehr und vielfältigere Rollen. Es zeigt sich, dass das agil organisierte Unternehmen, das auch die Aspekte der Agilität überwiegend besser erfüllt als das klassisch organisierte Unternehmen, auch eine entsprechende Struktur in der Netzwerkanalyse aufweist. Somit können Unternehmen durch eine Netzwerkanalyse sogenannte Netzwerkparameter ableiten und die gewonnenen Erkenntnisse als Information zur Begleitung einer digitalen Transformation nutzen.

Die nächsten Redner hatten konkrete Beispiele aus der Praxis mitgebracht. Wie kann ein im Kern eher produktionsorientiertes, mittelständisch geprägtes Unternehmen die eigenen Daten als zusätzliches Produkt vermarkten, um diese nicht heutigen oder zukünftigen Marktteilnehmern zu überlassen? Wie kann ein Handelsunternehmen attraktive Angebote für „Digital Natives“ schaffen? Beide Speaker beschrieben in ihnen Key Notes ähnliche Ansätze: Das „Unternehmen im Unternehmen“ mit viel Freiraum für eine neue Kultur und schnelle Entwicklungszyklen.

Digitalisierung – darüber reden oder machen

Volker Scheeff

Volker Scheeff

Head of IT Applications and Projects

Körber Unternehmensgruppe

Volker Scheeff, Head of IT Applications and Projects, skizzierte in seinem Vortrag „Digitalisierung – darüber reden oder machen“ die Digitalisierungsstrategie der Körber Unternehmensgruppe. Dabei zeigte er den Weg des Unternehmens und die Herausforderungen auf, sich zu einem Partner für digitale Lösungen zu wandeln. Einen hochattraktiven Arbeitsplatz für Software Engineers zu schaffen, so Scheeff, sei dabei eine der zentralen unternehmerischen Aufgaben. Um dies zu erreichen wurde bei Körber eine eigene digitale Organisationseinheit, die Körber Digital in Berlin, gegründet, die Kompetenzen des Unternehmens an einem Ort bündelt. Leitidee dieser Unit: Rapide, revolutionär und radikal zu handeln. Wichtig, so Scheeff weiter, seien ein digitales Leitbild sowie Umgebungsbedingungen, die den Anforderungen und Interessen der Mitarbeiter gerecht werden. Die eigentliche Herausforderung wäre dann jedoch, die erzielten Veränderungen und Innovationen ins Stammhaus in Hamburg sowie das gesamte Unternehmen zu tragen und erfolgreich zu implementieren. Die erforderliche Transformation der Unternehmenskultur wäre nicht nur ein langer Weg, sondern vor allem auch eine spannende Aufgabe – insbesondere für HR.

Freiheit braucht Regeln

Sudan Jackson

Sudan Jackson

Manager Organisational and Cultural Development im Bereich Technologie

REWE Digital

Sudan Jackson, Manager Organisational and Cultural Development im Bereich Technologie, berichtete von seinen Erfahrungen bei REWE digital: Dort werden alle Aspekte der Digitalisierung für den Mutterkonzern abgedeckt. Eine agile Arbeitsweise ist für eine iterative Entwicklung notwendig und hat sich bei den meisten Softwarekonzernen etabliert. Doch ein agiles Framework ohne Hierarchie bedeutet nicht Anarchie. Im Gegenteil, die zusätzliche Freiheit jedes Einzelnen bedeutet mehr Regeln, um die Zusammenarbeit zu organisieren und abzustimmen. Die Ergebnisse sind herausragend und ganz nebenbei ist bei dieser Arbeitsweise eine starke Verbundenheit der Mitarbeiter zum Unternehmen entstanden. Sudan Jackson weist jedoch auch darauf hin, wie wichtig das Mindset jedes Einzelnen ist, damit agiles Arbeiten möglich ist. Hier geht Partizipation vor Hierarchie und Silos, Vertrauen, Eigenverantwortung sowie Selbstorganisation vor Top-Down sowie Iteration vor Perfektion. Weiterhin gibt er den Tipp auch Mut zu haben, Dinge so zu lassen, wie sie sind und auch unterschiedliche Bedürfnisse zuzulassen. Im Kleinen zu beginnen und dann nach dem Motto „learn, do, share, repeat“ im Unternehmen auszuweiten.

Zu allen Vorträgen wurde lebhaft diskutiert. Die Teilnehmer des Events sprachen über die eigenen Erfahrungen und trugen mit Fragen und Anmerkungen zu einem dynamischen Austausch bei. Der intensive Gedankenaustausch setzte sich auch beim informellen Teil des Abends fort. Bei leckeren Speisen und Getränken klang das Zusammentreffen in entspannter Atmosphäre mit Blick auf den Kölner Dom aus.

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